Autor:   Werner Heukamp 

Die nachfolgende Geschichte stammt aus seiner Reihe „Unnerwäggens düör Riecke“ und darf mit seiner schriftlichen Genehmigung vom 28.08.2012 an dieser Stelle veröffentlicht werden.

Geschichte des Harhofs reicht weit zurück

Der Harhof gehört zu den ältesten Bauernhöfen in Recke. Er entstand mit großer Wahrscheinlichkeit schon um 400 nach Christus in der sächsischen Zeit. In der Schenkungsurkunde (1189) für das Recker Kloster wird der Harhof als Harhus erwähnt. Der historische Harhof war wegen der relativ guten Höhenlage nie von den Aa-Wassern bedroht. Die Mutterbodentiefe der alten Esche beträgt nach den Untersuchungen des Agraramtes in Münster einen Meter. Da die Mistdüngung der Esche allein nicht ausreichte, kam zusätzlich die Plaggendüngung.

Für den Harhof wurden jährlich bis zu 100 Tonnen Heideplaggen gestochen. Die Besitzer des Harhofes nannten sich Harmeyer, später Haermeyer. Der letzte Hoferbe verkaufte 1895 den Harhof an die Firma Langemeyer in Mettingen. Nach weiterem Landzukauf verfügte Langemeyer über 80 Hektar, das sind 320 Morgen Ackerland und Wiesen. Diese Größenordnung reichte aus für eine eigene Jagd. Ein Pächter und acht Heuerlinge bewirtschafteten den Hof. Durch einen Brand im Jahre 1900 wurden einige Scheunen und das 200-jährige Hofgebäude mit Wohnhaus und Stallungen vernichtet.

Eine Federzeichnung kann eine Vorstellung von diesem prächtigen Gebäude vermitteln. Die Tennentorfassade des alten westfälischen Fachwerkhauses war reich gegliedert und durch Pferdeköpfe im Giebel verziert. 1985 erwarb die Gemeinde Recke von der Firma Langemeyer den Harhof und ermöglichte im Zuge der Flurbereinigung die Umsiedlung des Bauern Verfarth zum Harhof. Die dort im Jahre 1900 errichteten Gebäude riss man wegen großer Schäden ab.

Ältere Recker Bürger erzählten mir vom Harhof eine Begebenheit, die ich nun in der niederdeutschen Sprache berichten möchte: Et was an’n Enne van den 30-jäöhrigen Krieg. Eenes Dages tröck düör uese Duorp en utländsket Regiment. De Böverste van de Truppe lait den Vogt van Riecke kuemen un sagg to em: „Breng us 300 Goldmark. Wenn du’t nich döös, dann plünnert wi jue Hüser. Wi wochtet bes de Sunne unnergaiht“. De Vogt raip gau ne Koppel Kerls bineen un schickte se nao de Buern to’t Kollekteern. Män et was kien Geld uptodriewen. De Lüe wassen daomauls, äs man so sägg, arm äs’ne Kiärkenmuus. Den Harhoff hadden de Mannslüen noch nich besocht. Villicht was dao doch noch wat to halen.

Gau laip een van de Kerls lös nao den Hoff buten Duorps un sagg wier sien Sprüeksken up. De Buer verschrock sik. Män wat dai de Mann? He klaide nao de Upkammer un halde en Strump met 300 Goldmark, de he in dat Inkästken van de Truhe verstoppt hadde, und gaff em den Buoden.

Et was kiegen Klock of sieben. De Sunn stonn al daip. Nu was kiene Tied mähr to verlaisen. Up Socken kann ik gauer laupen, sinnerde de Mann, und lait siene Holsken up’n Harhoff stauhn. Unnerwäggens flog em noch den Hood van den Kopp in’n Grawen. He lait em liggen. Bloss nich to late kuemen, dachte he, denn de Sunne sackte in’n Westen ümmer daiper to de Äer.

De Vogt stönn up’n Riecker Markt un saog den Laiper al van wieten, ielde em in de Möite, namm den Strump met dat Geld un brachte em gau nao de Soldauten. De können sik nu bi de Kauplüe, de alltied  ächter de Truppe hertröcken, dat besuorgen, wat iähr feilde. De Lüe van Riecke föll en Steen van’t Hiärt. De Buer van’n Harhoff hadde se vör en graut Leed bewahrt.